Noch ahnen wir nur bedingt, was uns vielleicht erwarten wird....Mein Sohn wurde am 09.09.99 geboren, 4 Wochen vor dem eigentlichem Termin. Es war nicht das, was man sich als erste Schwangerschaft erhofft. Zuerst hieß es, ich könnte im Moment keine Kinder bekommen, da ich keinen Eisprung hätte. Wir hatten uns damit abgefunden, dass es dann wohl noch ziemlich lange dauern würde, bis wir endlich ein Kind hätten und siehe da 2 Wochen später war ich schwanger. Im 3. Monat wurde festgestellt, dass er eine größere Nackenfalte hat als normal, daraufhin wurde eine Fruchtwasseruntersuchung vorgenommen, die aber keine Ergebnis brachte. Im 5. Monat wurde festgestellt, dass er am sog. Prune-Belle-Syndrom leidet, d. h. er kann kein Wasser lassen. Es wurde ihm zweimal durch meinen Bauch hindurch die Blase punktiert, damit es für ihn leichter wird. Weiterhin wurde der Verdacht auf einen Herzfehler geäußert, aber man konnte keine 100% Bestätigung dafür finden. In der ganzen Zeit wurde mein Bauch immer dicker und Dominik hat mich deutlich spüren lassen, dass er leben möchte. Ich habe daraufhin das Krankenhaus gewechselt, weil der behandelnde Arzt selbst nun mehr im 7. Monat noch für einen Abbruch gestimmt hat. In Erlangen bekamen wir dann sehr viel Hilfe und Fürsorge, leider konnte uns auch hier niemand sagen, wie es unserem Kind nach der Geburt ergehen wird. Man gab uns aber die Zusicherung, dass wir mit und auch zum Teil selber entscheiden können, was wir ihm zumuten wollen und was nicht. Zwei Tage vor der unverhofften Geburt wurde ein Wehenbelastungstest gemacht, weil unsere Zwerg nicht mehr wuchs. Aber er hat alles überstanden und ich durfte wieder nach Hause gehen mit der Voraussicht in 4 Wochen mein Kind zu bekommen. Scheinbar hatte es Dominik aber etwas eiliger, da mir 2 Tage später die Fruchtblase geplatzt ist. Also ab ins Krankenhaus. Ich habe mit Kaiserschnitt entbunden, da er vollkommen falsch lag. Er wurde sofort im Op getauft, da wir ja nicht wußten, wie es weiter gehen wird.Das war das einzige, was ich von meinem Sohn nach der Geburt zu sehenbekam......Aber ich habe ihn gehört... Gleich danach kam er auf die Kinderintensivstation. Mir blieb leider nur ein Foto und die Gewissheit, dass mein Mann bei ihm war. Es wurden verschieden Untersuchungen gemacht und festgestellt, dass er sehr große Atemprobleme hat. Das Ergebnis der Herzuntersuchung sollte am Abend vorliegen. Mitten in der Nacht kam meine Mann zu mir ins Krankenhaus. Das erste was ich dachte, war, mein Kind ist tot, ohne dass ich es gesehen habe. Wir wurden in die Kinderklinik gebeten, weil sein Kreislauf immer wieder zusammenbrach. Mein Mann und meine Mutter haben mich begleitet. Mitten in der Nacht habe ich meinen Sohn das erste Mal gesehen. Es war schrecklich! So ein kleines Kind und so viele Apparate. Der Arzt sagte uns, dass er einen inoperablen Herzfehler hätte und man ihm nicht mehr helfen könne. Es war so schrecklich das zu hören. Ich wußte, dass es schlimm ausgehen konnte, aber ich habe bis zu letzt nicht daran geglaubt, dass es wirklich so weit kommt. Mein Sohn würde nie ohne Maschinen leben können. Mein Mann und ich beschlossen daraufhin, ihn in Würde sterben zu lassen. Wir sind dann am 10.09.99 wieder in die Kinderklinik und haben um 11 Uhr die Geräte bis auf die Beatmung abstellen lassen. Um 13.55 Uhr ist er in meinen Armen eingeschlafen. Vorher hat er uns noch mal angeschaut, als ob er sich bedanken wollte, dass wir ihn nicht länger leiden lassen würden. Ich weiß, dass es für ihn das Beste war und ich bin dankbar, dass ich dabei sein konnte, aber es tut immer noch so schrecklich weh und es gibt so wenig Menschen, die das verstehen.Das hätte unsere kleine Familie werden sollen.... Wir hätten so gerne weiter Kinder, aber bis jetzt hat es nicht geklappt. Vor ein paar Tagen sagte mir der Frauenarzt, dass ich wohl nur durch einen Hormonbehandlung schwanger werden würde und damit müßte ich noch bis September waren, da der Kaiserschnitt dann ein Jahr her wäre. Das hat mich wieder in ein sehr tiefes Loch gestürzt und ich weiß noch nicht, wie ich da wieder raus kommen soll. Gott sei Dank steht mein Mann zu mir und ich habe Freunde, die mich vor den größten Dummheiten bewahren. Ich hoffe, ich werde noch einmal die Hoffnung wieder finden, die ich bereits wieder hatte. Im Moment hat es allerdings nicht den Anschein. Es wird nie ein Kind geben, dass das verstorbene ersetzten kann und ich bin der Meinung, dass soll auch nicht so sein. Aber das Leben muß weiter gehen und wir müssen damit leben, was uns wider fahren ist. Es ist nicht leicht, ich habe es gerade vergangenes Wochenende erlebt, als sich der Geburts- und Todestag von Dominik das erste Mal jährte. Es war sehr schwer für mich und wenn mein Mann und meine Freunde nicht für mich da gewesen wären, ich weiß nicht, was ich gemacht hätte.