Mama´s Gedanken
Lieber Dominik! |
Anfang Februar habe ich erfahren, dass ich
dich unter meinem Herzen trage. Natürlich wußte ich noch nicht,
dass du ein Junge wirst. Leider folgten dieser Freude bald die ersten schlechte
Nachrichten. Es wurde eine Auffälligkeit bei dir festgestellt und
eine Fruchtwasseruntersuchung gemacht. Diese war in Ordnung und zeigte
uns, deinen Eltern, dass unser kleiner Dominik unterwegs ist. Dann folgten
ein/zwei Monate, wo es keiner schlechten Neugigkeiten gab. Dafür hast
du mich ziemlich mit Übelkeit gequält, aber du warst jedes Erbrechen
und jede Qual wert. Ab dem 5. Monat wußten wir, dass du krank bist.
Keiner konnte uns genau sagen, wie schwer krank du bist und wie es dir
gehen würde, wenn du auf der Welt bist. Deinem Papa und mir wurde
immer wieder die Frage gestellt, ob wir die Schwangerschaft abbrechen wollen.
Aber ich habe dich so lieb und habe immer an dich geglaubt. Wir wollten
dir alle Chancen geben, die möglich waren. Wir haben zweimal nach
geholfen, dass deine Blase leer ist und wir haben auch das Krankenhaus
gewechselt, damit du und ich besser betreut werden. Im 7.Monat wurde der
Verdacht geäußert, dass etwas mit deinem Herzen nicht stimmt.
Ich gebe zu, dass ich kurzfristig darüber nachgedacht habe, die Schwangerschaft
zu unterbrechen, um dir so viel wie möglich zu ersparen. Aber ich
habe es nicht über´s Herz gebracht dich umzubringen. Du hast
so schön in meinem Bauch gestrampelt und mir gezeigt, dass du leben
möchtest. Dein Papa und ich haben uns für dich entschieden, auch
wenn so viele Leute dagegen waren. Aber wir haben an dich geglaubt und
so sehr gehofft, dass du es schaffst. Schließlich wurde ich auch
noch krank, weil du dich in deiner Wohnung so breit gemacht hattest. Wir
beide lagen eine Woche im Krankenhaus. Aber du warst alle Schmerzen, alle
Qualen und alle Ängste wert. Als es hieß, du und ich müssen
einen Test machen, um zu schauen, ob es dir noch gut geht, habe ich nur
gehofft, dass alles gut geht. Es ging auch alles gut. Und plötzlich
zwie Tage danach, warst du der Meinung, dass du jetzt auf die Welt möchtest.
Das war am 09.09.1999. Du warst schon immer was besonders für uns
und hast dir wahrscheinlich gedacht, dann mußt du auch an einem besonderen
Datum geboren werden. Aber mich hast du damit in Panik versetzt. Es war
doch noch 4 Wochen zu früh und ich wußte, wenn du aus meinem
Bauch draußen bist, kann ich dich nicht mehr beschützen. Gleich
nach deiner Geburt haben wir dich Gott anvertaut, in dem wir dich taufen
ließen. Leider ging es dir nicht gut. Mitten in der Nacht durfte
ich dich dann das erste Mal sehen und anfassen. Es tat mir so weh und so
leid, dich so zu sehen und so hilflos zu sein. Die Ärzte haben uns
gesagt, dass sie nichts mehr für dich machen können. Für
uns ist in diesem Moment eine Welt zusammengebrochen, weil wir wußten,
dass wir dich verlieren werden. Aber wir hatten dir immer versprochen,
dass wir dich nicht quälen lassen. Am 10.09.1999 haben wir alle Hilfsmittel,
bis auf Luft und etwas gegen deine Schmerzen abstellen lassen. Du wurdest
in meine Arme gelegt und dein Papa hat dir die Hand gehalten. So waren
wir drei gesessen und haben deine letzten Stunden gemeinsam verbracht.
Bevor du uns endgültig verlassen hast, hast du noch ein paar Mal die
Augen geöffnet und uns angeschaut. Ich bin mir sicher, du hast uns
als deine Eltern erkannt und es waren Blicke voller Dankbarkeit, dass wir
dich nicht länger quälen lassen. Aber das hatten wir dir ja versprochen.
Kurz danach bist du friedlich eingeschlafen. Es hat mir das Herz gebrochen,
zu wissen und zu spüren, dass du uns endgültig verlassen hast,
auch wenn ich weiß, dass es besser für dich ist. Als deine Seele
bereits im Himmel war, durften wir nochmal von dir Abschied nehmen. Wir
haben dich in den Arm genommen und mit dir gekuschelt! Dominik, ich hoffe,
du weißt und spürst es auch, dass wir dich sehr vermissen und
sehr traurig darüber sind, dass du uns verlassen hast. Aber es war
das Beste, was wir für dich tun konnten. Wir lieben dich und du wirst
immer in unserem Herzen sein. Wir werden dein Grab besuchen und dich nie
vergessen, auch wenn du noch Geschwisterchen bekommst. Du wirst immer unser
erstgeborenner Sohn bleiben! Egal, was passiert, der liebe Gott und meine
Tante beschützen dich, wo immer du auch bist!
Ich liebe dich und vermisse dich
Lebwohldeine Mama